Viele Deutsche entdecken zurzeit wohl notgedrungen ihre Heimat neu. Wobei: Warum eigentlich notgedrungen? Vielleicht hat man auch all die Jahre, die es einen in die Ferne zog, in der Heimat etwas verpasst. Der Harz jedenfalls taugt dazu, seine Urlaubsträume neu zu justieren.
Der Harz: Eine massive Perle im Herzen Deutschlands
Das höchste Gebirge Norddeutschlands liegt zwischen Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen und ist damit von so gut wie jedem Punkt in Deutschland aus recht komfortabel innerhalb weniger Stunden zu erreichen. Die Städte Goslar und Göttingen eignen sich ideal für eine Anreise mit dem Zug. Der Harz lässt sich aber natürlich auch hervorragend mit dem Auto erreichen. Wer das Glück hat, in unmittelbarer Nähe zu dem Gebirge zu wohnen, kann sich auch einfach mit dem Rad oder zu Fuß auf den Weg machen. Der Naturpark gilt als sehr sicher, viele Wander- und Radwege sind hervorragend ausgebaut.
Ein Wanderurlaub mit Hund im Harz ist weiterhin eine tolle Möglichkeit, einmal abzuschalten und mit dem geliebten Vierbeiner ein paar schöne Ausflüge zu unternehmen. Die Naturregion rund um das Gebirgsmassiv ist sehr weitläufig, je nach Region kann es durchaus passieren, dass man hier stundenlang keiner Menschenseele – und daher auch keinem anderen Hundebesitzer begegnet. Das ist insbesondere für junge oder impulsive Hunde gut.
Wie man am besten den Harz bereist
Naturverliebte werden das Gebirge vor allem in seiner ursprünglichen Form kennenlernen wollen. Dazu gibt es reichlich Gelegenheiten: Etliche Campingplätze in unterschiedlichen Komfort-Varianten in und um den Harz herum laden zum Verweilen in der Natur ein. Wer es ein wenig komfortabler mag, kann auch mit einem Wohnwagen oder einem Wohnmobil anreisen. Aber auch für jene, die Campen nichts abgewinnen können, ist in der Harzregion reichlich gesorgt. Über die vergangenen Jahrzehnte hinweg hat sich die Region als touristisches Herz Norddeutschlands herausgebildet.
Eine Vielzahl an Ferienhäusern in der unmittelbaren Nähe zum Gebirge und dem Naturpark beweisen das. Hier ist etwas für jedes Budget dabei: Vom großen Anwesen für mehrere Familien, Firmen oder Schulklassen bis hin zur kleinen Wohnung für Alleinreisende oder Paare.
Da der Harz alle Menschen aus so gut wie allen Schichten und Altersklassen anzieht, muss man sich um eine adäquate Unterbringung in der Regel keine Sorgen machen. Jeder, der einmal von Trubel der Stadt eine Auszeit braucht, ist hier willkommen. Auch Hotelunterbringungen auf höchstem Standard sind möglich. Auch wenn die aktuelle Situation vielen Menschen Opfer abverlangt, eines kann doch als gut gelten: Die Schönheit der unmittelbaren Umgebung wird nun viel mehr Menschen bewusst. Und der Harz verdient es ganz außerordentlich, auf diese Art und Weise kennengelernt zu werden.
Die Harzer Köstlichkeiten kennenlernen
Für die meisten sind die wohlverdienten Ferien die Zeit, sich etwas zu gönnen. Für sie gibt es nichts Schöneres als sich am Urlaubsort auf eine Entdeckertour durch regionale Spezialitäten zu begeben. Dafür ist der Harz perfekt geeignet. Weit über die regionalen Grenzen hinweg ist die Gegend für den Harzer Käse bekannt: Er wurde bereits im 18. Jahrhundert in großen Mengen hergestellt. Die Zubereitung hat sich über die Jahrhunderte wenig geändert. Der Harzer Käse ist als eine der fettärmsten Sorten überhaupt bekannt, typisch ist eine sanfte Kümmelnote. Erzeugt wird die regionale Spezialität aus Magermilch, die durch Milchsäurebakterien eingedickt wird, sodass ein Quark entsteht.
Daraus formen Senner nach der Beigabe von Salz und Kümmel die typischen runden Laibchen. Von außen erfolgt nun die Impfung mit Mikroorganismen, bis es für einige Zeit in eine Reifeperiode geht. Harzer Käse genießen Gäste vorwiegend zur Brotzeit, gerne servieren Wirte die Spezialität mit frischem Brot, Schmalz oder Senf sowie süß-sauren Gurken. Auch Fleischtiger kommen während ihres Aufenthalts im Harz voll auf ihre Kosten. Sie lassen sich Harzer Schmorwurst nicht entgehen. Speck, Kümmel und gehacktes Schweinefleisch verleihen der Köstlichkeit ihr deftiges Aroma. Die mittelfeine und geräucherte Brühwurst passt perfekt zu Grünkohl, der ebenfalls zu den regionalen Spezialitäten zählt.
Wer seinen Urlaub im Herbst im Harz verbringt und zu Fuß oder beim Radfahren in der herrlichen Landschaft unterwegs ist, kann die Bauern bei der Ernte der beliebten Gemüsesorte beobachten. Grünkohl wird im Harz vom Spätsommer bis in den Winter geerntet und zählt zu den belieben Beilagen. In Brühe mit Salz, Pfeffer und Muskat gekocht und mit Speck- und Zwiebelwürfel verfeinert gibt es ihn in fast jedem Restaurant. Eng verbunden mit den kulinarischen Genüssen im Harz ist die Bierbrauerei. Wer einmal hinter die Kulissen blicken möchte, stattet der Museums- und Traditionsbrauerei Wippra einen Besuch ab. In dem Ortsteil der Stadt Sangerhausen wird schon seit 1480 Bier gebraut.
Heute noch bereiten die Betreiber der Wippraer Brauerei das erfrischende Getränk in dem originalen Sudhaus aus dem Jahr 1905 zu. Gegen Voranmeldung erfahren Gäste im Rahmen einer Führung Wissenswertes über die Traditionsbrauerei. Ein Highlight für Gourmets sind die Brauereiführungen mit anschließendem rustikalem Essen. Nach dem Rundgang gibt es typisch Harzer Köstlichkeiten zu selbst gezapftem Bier. Auf besonders authentische Art und Weise lernen Urlauber die kulinarischen Highlights des Harz in den Bauden kennen. Dabei handelt es sich um urige Berggasthöfe, die im Harz als Bauden bezeichnet werden. Der insgesamt 100 Kilometer lange Fernwanderweg BaudenSteig verbindet auf sechs Etappen Bad Grund und Kloster Walkenried.
Unterwegs erwarten Wanderer unzählige Einkehrmöglichkeiten, wo man die Harzer Gastfreundlichkeit erlebt. Außerdem säumen viele Sehenswürdigkeiten den Weg. Eine längere Pause lohnt sich zum Beispiel in Osterrode, wo das Museum im Ritterhaus einen spannenden Einblick in die Industrie- und Handwerksgeschichte der Region bietet. Über die einzigartige Natur im Harz informiert das UNESCO-Welterbe Info Zentrum Harz. Vom BaudenSteig gehen gut beschilderte Rundwege ab, die zu kürzeren Wanderungen einladen.