Bella Italia: Warum die Deutschen so gerne nach Italien reisen

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Trotz schwankender Zahlen gehört Italien im großen Vergleich mit zu den beliebtesten Urlaubszielen der Deutschen überhaupt. Allein mit der geografischen Nähe und dem guten Essen lässt sich das nicht erklären. Dieser Artikel klärt den Mythos auf und gibt Tipps für Italienverliebte.

Italiener und Deutsche: Eine komplizierte Liebschaft

Auf den ersten Blick könnte man meinen, Italiener und Deutsche trennt mehr, als sie eint. Beide Nationen haben gegenüber den Landsleuten des jeweils anderen Landes nicht unerhebliche Vorurteile. Italiener gestikulieren viel, reden laut und sind Genießertypen, keine Fleißmenschen, so das gängige Klischee der Deutschen über die Italiener. Die Italiener selbst schätzen die Deutschen für ihre Gründlichkeit, spotten aber genauso oft darüber. Wenn ein Italiener sagt, man sei „precisi“ (genau), muss das nicht immer freundlich gemeint sein. Letzten Endes überwiegt jedoch oft die gegenseitige Bewunderung. Das sieht man auch daran, dass eine Vielzahl Deutscher es liebt, sich die eigenen vier Wände im italienischen Stil einzurichten, wie im Artikel von wohnen.de beschrieben wird.

Vor allem der mediterrane Landhausstil hat es den Deutschen angetan. Mit den Farben und Formen aus dem Mittelmeerraum ist hierzulande fast unweigerlich Urlaubsstimmung verbunden. Wer in seiner Wohnung von einem sanften Terrakotta-Ton begrüßt wird, der vergisst gleich viel leichter den alltäglichen Stress – so zumindest die Vorstellung. Typisch für einen klassisch italienischen Stil ist das rustikale Ambiente. Das sieht man auch hierzulande in vielen italienischen Restaurants. Es überwiegen die fließenden Formen und die luxuriöse Oberflächen.

Kulturfreundschaft trotz politischer Schwierigkeiten

Spätestens seit der Finanzkrise haben viele Italiener aber auch ernstzunehmende Vorurteile gegen über Deutschen, oder vielmehr gegenüber der deutschen Politik. „La Merkel“, die die Kanzlerin in Italien oft abfällig genannt wird, gilt vielen Italienern als Inbegriff einer fehlgeleiteten europäischen Wirtschaftspolitik, die das Land an den finanziellen Abgrund gebracht hat. Etwas milder gestimmt sind die Italiener allerdings, seitdem deutlich wurde, dass sich die deutsche Kanzlerin zumindest oberflächlich für Geflüchtete interessiert. Das erweicht das Herz der humanistischen Italiener. Mittlerweile ist die Austeritätspolitik fast vergessen, Italien ist wieder auf dem aufsteigenden Ast.

Der Tourismus gehört nach wie vor zu den umsatzstärksten Branchen an der Adria. Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg kommt auch ein touristischer Boom zurück in das Land. Aktuell bereisen wieder mehr Menschen das Land. Es dürften sich also auch in Zukunft viele Italiener freuen, wenn möglichst viele Deutsche ihre Sommerferien in ihrem Heimatland verbringen wollen. Und das ist auch durchaus empfehlenswert: Denn durch die Jahrhunderte hinweg hat sich an der italienischen Kultur und Küche nur wenig verändert. Noch immer gibt es hier ausgezeichneten Wein, beste Pizza und unübertreffliche Pasta. Was die Italiener wiederum über die deutsche Küche denken, steht auf einem anderen Blatt.