Es gibt einen neuen Trend am Konsumhimmel im ohnehin schon sehr trendträchtigen Lebensbereich „werdende und junge Mütter“: der Babymoon. Das ist angelehnt an Honeymoon für Hochzeitsreise, eine Wellness-Auszeit für die werdende Mutter. Ursprünglich bezeichnete der Begriff Babymoon die ersten Tage nach der Geburt, wenn die frischgebackenen Eltern sich mit ihrem Baby zurückgezogen haben, um das kleine Wunder zu genießen und zu einer Familie zu werden.
Da sich daran so gar nichts verdienen lässt, hat sich die Reiseindustrie etwas einfallen lassen. Denn viele Eltern wollen sich, bevor die stressige Zeit mit einem Neugeborenen beginnt und das Leben auf den Kopf stellt, etwas Gutes tun. Dafür gibt es spezielle Reise-Arrangements, die in der Regel auch Wellness-Pakete beinhalten. Zu den Programmpunkten dieser Verwöhnwochenenden gehören meist ein Babybauch-Fototermin, Partnermassagen und Kurse für die werdenden Papas.
Der Urlaub mit Babybauch
Beim Babymoon geht es darum, dass die werdenden Eltern sich vor der Geburt erholen, entspannen und die Zeit zu zweit genießen. So können sie Kraft für den neuen Lebensabschnitt und das Abenteuer Baby tanken. Welche Art Urlaub es letztendlich wird, entscheidet jeder selbst. Es gibt weltweit viele Hotels, die sich genau auf die Zielgruppe Babymooner konzentrieren. Neben Kursangeboten zur Geburtsvorbereitung, Wellnessangeboten oder Yogakursen bieten die Hotels spezielle Arrangements. Dabei gibt es für den Babymoon viele schöne Reiseideen: ein kurzer Städtetrip, ein Urlaub in der Natur, ein entspannender Strandurlaub oder eine kleine Wellnessreise.
Babymooning – muss das sein?
Der Trend des Babymoonings ist noch relativ neu. Es hat nichts Verwerfliches, wenn eine werdende Mutter sich vor der Entbindung noch einige entspannende Tage gönnen möchte. Doch bei solchen Neuerungen fragen sich viele zu Recht, ob das wirklich notwendig ist. Die Schwangerschaft ist etwas ganz Natürliches, das in den letzten Jahren zunehmend durchkommerzialisiert wird. Schwangere müssen zu zahlreichen Vorsorgeuntersuchungen, sollen zur Schwangerschaftsgymnastik, zum Schwangeren-Yoga. Sie sollen sich gesund ernähren, spezielle Vitaminpräparate einnehmen und gegen die Dehnungsstreifen kämpfen.
Zur Babyshower kommen alle Freundinnen und Freunde, um der werdenden Mutter Geschenke für das Baby zu überreichen. Der neuste Trend in einer ganzen Abfolge von „Verpflichtungen“ ist der Babymoon. Oder doch nicht?
Nicht als Trend sehen, sondern als Wohltat
Es ist sehr schwer, sich diesem ganzen Konsum zu entziehen, ohne das Gefühl zu haben, etwas falsch zu machen. Die Trends hören schließlich mit der Geburt des Kindes nicht auf, sie beginnen erst richtig: Schlank-und-fit-Kurs für die frischgebackene Mutter, ein ergonomischer Kinderwagen, Krabbelgruppe besuchen, Motto-Party spätestens ab dem dritten Geburtstag, Einschulungsfeste, Konfirmations- oder Kommunionsfeier. Hier hat sich ein ganzer Dienstleistungssektor entwickelt, der diese Trends voranbringt.
Wer da nicht mitmachen kann oder will, gilt als uncool. Der Babymoon sollte kein Zwang sein, weil es jeder macht. Eine solche kleine Reise kann der werdenden Mutter oder den werdenden Eltern auch wirklich guttun. Welchem Trend der Einzelne folgt, bleibt jedem selbst überlassen. Gruppenzwang sollte nicht das alleinige Entscheidungskriterium sein.
Wellness für werdende Mamas
Weit weg vom tägliche Einerlei zu Hause und vielleicht für viele Jahre das letzte Mal mit seinem Partner zu zweit eine Auszeit genießen, das kann der Babymoon tatsächlich leisten. Wer sich diese Art der Reise vor dem „größten Abenteuer seines Lebens“ gönnen mag, sollte einen genaueren Blick auf die Babymoon-Angebote im Wellnessbereich legen. Denn: die Beauty-Programme und Wellness-Behandlungen sind im zweiten Trimester der Schwangerschaft besonders angenehm, weil Schwangere sie dann noch unbeschwert genießen können.
Zudem ist noch ein Großteil der Behandlungen erlaubt (ab dem dritten Trimester werden – wenn überhaupt- nur noch sehr sanfte Treatments durchgeführt). Folgende Behandlungen sind für werdende Mamas besonders geeignet:
- Die Cranio Sacrale Balance ist eine sanfte Methode, um Verspannungen zu lösen, Übelkeit zu bekämpfen und Schlafprobleme zu mildern. Diese Therapie gibt es speziell für Schwangere.
- Mit Shiatsu lassen sich Übelkeit, Sodbrennen und Müdigkeit lindern. Die sanften, passiven Bewegungen geben Kraft für die Geburtsarbeit und beziehen das Baby sanft in die Behandlung mit ein.
- Ayurvedische Massagen wie Abhyanga (Ganzkörpermassage) oder der Shiroabhyanga (Kopf- und Nackenmassage) lockern den gestressten Mamakörper mit sanften Streicheleinheiten und warmen Ölen.
- Auch sanfter Sport tut der Seele gut. So gibt es z.B. in einigen Hotels spezielle Angebote für Schwangerschafts-Yoga in Kombination mit Spa-Anwendungen.
Tipps für den Babymoon
Für einen unbeschwerten und entspannenden Urlaub sollten Schwangere auf ein paar Dinge achten.
- Das Reiseziel sollte mit einem Kurzstreckenflug erreichbar sein – viele Stunden im unbequemen Flugzeug sind eine Qual.
- Bei der Auswahl des Reiseziels sollte auch das Klima eine Rolle spielen – insbesondere hohe Temperaturen verträgt der Kreislauf einer Schwangeren nicht so gut.
- Wichtig ist, egal wohin die Reise geht, dass der Mutterpass immer dabei ist.
- Eine gut ausgestattete Reiseapotheke gehört auf jeden Fall ins Reisegepäck.
- Schon vor dem Urlaub sollten werdende Mütter checken, wo es einen Frauenarzt oder eine Frauenärztin in der Nähe gibt und die Adresse notieren.
- Der behandelnde Frauenarzt oder -ärztin sollte unbedingt das O.K. für die Reise geben.
Lust bekommen? Dann ab in den Babymoon! Vielleicht die letzte echte Auszeit für viele, viele Monate…